Beschluss des Bundeskongresses vom 27.11.2011 (PDF-Datei)
Der Prozess der europäischen Einigung übt einen immer stärkeren Einfluss auf das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger aus. Dies ist auch eine Herausforderung an den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk und seinen Informationsauftrag. Daher fordert die Europa-Union Deutschland von den öffentlich-rechtlichen Sendern, das Thema Europa in seinen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Facetten stärker im Programm zu verankern.
1. Die Information zu aktuellen Fragen der Europapolitik sollte in der Berichterstattung in Nachrichten und politischen Magazinen mindestens den gleichen Raum erhalten wie dies bei nationalen Meldungen der Fall ist. Hierzu sollten Formate wie das „Europamagazin“ oder „Bericht aus Brüssel“ ausgebaut werden und einen attraktiveren Sendeplatz erhalten. Zu denken ist an einen „Bericht aus Straßburg“, der über Entscheidungen aus dem Europäischen Parlament und dem Europarat berichtet.
2. Politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in den europäischen Ländern haben große Bedeutung für die Menschen in Deutschland und sollten daher in der Berichterstattung ein größeres Gewicht erhalten.
3. Ereignisse in den Grenzregionen sind auch für die Menschen jenseits der Grenze von Bedeutung. Daher sollte in den Dritten Fernsehprogrammen die Berichterstattung aus den Nachbarregionen verstärkt werden.
4. Informationen für Verbraucher, Unternehmer und Arbeitnehmer zu den Konsequenzen des EU-Binnenmarktes gewinnen immer stärker an Bedeutung. Wirtschafts- und Verbrauchermagazine sollten daher vermehrt solche Themen aufgreifen. Weiterhin sollten Bezugsadressen für Informationen über die EU und aktuelle EU-Themen in TV-Sendungen angegeben werden, damit sich auch diejenigen informieren können, die keinen Internet-Anschluss haben.
5. Noch immer ist das Wissen unserer Bürgerinnen und Bürger über Leben, Geschichte und Kultur unserer europäischen Partnerländer ausbaufähig. Daher sollte es auch weiterhin Magazine und Dokumentationen geben, in denen über diese Länder berichtet wird.
6. Filme aus anderen europäischen Ländern geben Einblicke in die Lebenswelten unserer Nachbarn. Eine Schwerpunktsetzung auf die Ausstrahlung europäischer Filme könnte einen Beitrag zum besseren Verständnis und zum Zusammenwachsen Europas liefern.
7. Zur Verbesserung der Sprachkompetenz sollte die Möglichkeit der Übertragung im Zweikanalton (Originalsprache / Übersetzung) verstärkt genutzt werden. In vielen unserer Nachbarländer sind Filme und Serien in Originalsprache mit Untertiteln üblich und akzeptiert.
8. Nach dem Vorbild der legendären Sendung „EWG – Einer wird gewinnen“ sollte über die Einbindung europäischer Bezüge bei Unterhaltungssendungen und Serien nachgedacht werden, um den Menschen einen leichteren Zugang zum Thema Europa zu ermöglichen.
Der Empfang von TV-Programmen aus dem benachbarten Ausland sollte zum Standard in den Kabelnetzen und bei Satelliten-Übertragung sowie beim DVBT-Netz werden. In einem ersten Schritt sollte insbesondere der Empfang benachbarter TV-Sender in den Grenzregionen gesichert werden.