Wege nach Europa, Kaliningrad (RUS)
Politische Bildungsreise, 21.-25.09.2005, Kaliningrad (RUS)
Die jährliche Veranstaltung „Wege nach Europa“ führte die Europa-Union dieses Jahr nach Kaliningrad. 30 Teilnehmer hatten die Möglichkeit sich auf einer politischen Bildungsreise über ein Gebiet zu informieren, das durch seine exponierte Lage als russische Exklave zwischen EU-Gebiet und dem russischen Kernland immer wieder die Aufmerksamkeit von Politik, Wirtschaft sowie interessierter Bürger weckt. Informative Gespräche unter Leitung unseres Vizepräsidenten Ernst Johansson bildeten das Kernstück der Veranstaltung. Der Anfang wurde bereits im Europäischen Haus in Berlin gemacht. Nach Eröffnung durch Generalsekretär Bernd Hüttemann erläuterte der Stv. Leiter der EU-Kommissionsvertretung in Deutschland, Stefan Forester, die Aufgaben seiner Institution. Eine erste Einstimmung auf das Erlebnis Kaliningrad erfolgte durch den Journalisten Andreas Metz, der über seine Erfahrungen aus längerer Arbeit in dieser Stadt referierte.
In Kaliningrad wurden die Gespräche konzentriert fortgesetzt. Zunächst gab der deutsche Generalkonsul Dr. Cornelius Sommer Auskunft über seine sich noch im Aufbau befindende Einrichtung sowie zur besonderen Situation und Perspektive Kaliningrads. Seine Worte wurden im Sitz der Duma durch den Vorsitzenden des Ausschusses für internationale und interregionale Beziehungen, B. S. Batalin, ergänzt und konkretisiert. Auf großes Interesse stießen auch die Ausführungen von Prof. Peter Sonec, Vorsitzender der Europäischen Bewegung Kaliningrad. Abgerundet wurden die Diskussionen im Deutsch-Russischen Haus Kaliningrad, einer Einrichtung der Bundesregierung. Der Leiter des Hauses, Peter Wunsch, referierte zu Fragen der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kooperation zwischen dem Gebiet Kaliningrad und Deutschland, ergänzt durch Ausführungen von Tatjana Pavlova, die das Hansebüro Kaliningrad und das Schleswig-Holstein-Informationsbüro in der Stadt vertritt.
Komplettiert wurde die Reise durch eine von Prof. Victoria Gavrilova mit Engagement und großer Sachkenntnis geleitete Stadtrundfahrt, bei denen die noch vorhandenen Zeugnisse deutscher Geschichte im alten Königsberg und die neuen Präsentationen des russischen Kaliningrad im Mittelpunkt standen. Hinzu kam eine informative Fahrt auf die Kurische Nehrung. Hier fand ein Besuch bei Mitarbeitern der Vogelwarte Ribatschij (Rossitten), einer wissenschaftlichen Forschungseinrichtung von europäischem Rang und weltweiter Ausstrahlung, besondere Aufmerksamkeit.
Zusammengefasst kann festgestellt werden: Die Mitglieder der Europa-Union haben ihr Wissen über Perspektiven und Probleme des Gebietes Kaliningrad vertiefen und erweitern können. Sie waren sehr beeindruckt von der Dynamik, die in diesem Raum zu verspüren ist sowie vom Optimismus der Einwohner. Vieles wird noch zu tun sein, um das Verhältnis zu Kaliningrad in die Entwicklung der Beziehungen zwischen der EU bzw. Deutschland und der Russischen Föderation konstruktiv und zum Vorteil der Menschen einzubeziehen. Auch die Europa-Union kann durch ihre Tätigkeit die Information in Deutschland sowohl über das alte Königsberg als auch das neue Kaliningrad vertiefen. Sie muss aber auch Anregungen und Empfehlungen an die europäische und deutsche Politik weitergeben, die helfen können, die Entwicklung des russischen Kaliningrad im Interesse aller beteiligten Seiten zu fördern.