Europas Zukunft ist die Jugend

Regionalkonferenz der Reihe "Komm mit nach Europa - Gemeinsam gestalten wir die Zukunft", 29.09.2005, Kleinmaischeid

 

Kleinmaischeid – eine kleine Ortsgemeinde im Westerwald und doch seit der EU-Erweiterung im Jahr 2004 als aktueller geographischer Mittelpunkt der Europäischen Union in deren Zentrum gerückt – war optimaler Standort für die Auftaktveranstaltung einer Reihe von Regionalkonferenzen, die der Bundesverband unter dem Motto „Komm mit nach Europa – Gemeinsam gestalten wir die Zukunft“ in Kooperation mit dem Centre International de Formation Européenne (CIFE) in diesem Herbst veranstaltet.

 

Trotz des dezentralen und ländlichen Umfeldes waren insgesamt 81 Teilnehmer – davon 68 Jugendliche – erschienen, war doch das Thema dieser Konferenz: „Europas Zukunft ist die Jugend“. Stellvertretend für den Bundesverband eröffnete Präsidiumsmitglied Heinz-Wilhelm Schaumann die Konferenz mit den Worten „Es ist schon ein wenig bewegend, an einem Ort zu stehen, den man den ‚vorübergehenden Nabel Europas’ bezeichnen kann“. Nach den Grußworten des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Dierdorf, Bernd Benner, und des Ortsbürgermeisters von Kleinmaischeid, Horst Rasbach, hieß der Vorsitzende des gastgebenden Kreisverbandes Neuwied, Hermann-Josef Jungbluth, die Konferenzteilnehmer willkommen und dankte insbesondere dem Bundesverband für sein Engagement an der Basis. „Mit diesen Regionalkonferenzen sind wir als Europa-Union auf dem richtigen Weg, denn wir müssen wieder mehr Menschen vor Ort in Gespräch kommen!“

 

Provokant stellte der Landesvorsitzende der Europa-Union Rheinland-Pfalz, Ernst-Ludwig Göpfert, zu Beginn seines Referats die Frage „Was nun Europa?!“ und lieferte den interessierten Zuhörern eine Zustandsbeschreibung der aktuellen Situation der Europäischen Union. „2005 wird als das Jahr der Krisen in die Geschichte der EU eingehen“, meinte Göpfert, versäumte in seiner kritischen Analyse der aktuellen Herausforderungen an die EU nicht, auch Lösungsansätze zu bieten und „Wege aus der Krise der EU“ aufzuzeigen. Die Diskussion war vor allem geprägt von zahlreichen Fragen zur Sprachenpolitik der EU und EU-Erweiterungspolitik.

 

Felix Schlosser, Mitglied im UEF-Bundeskomitee und stellvertretender Landesvorsitzender der JEF Rheinland-Pfalz, referierte zum Thema „Bildung für Europa – Chancen und Möglichkeiten junger Menschen in der EU“. Ausführlich ging er dabei auf die Bildungsprogramme der EU ein und zeigte dabei auf, wie vielfältig das Angebot ist, sei es als Schüler, Student oder Auszubildender, an einem Austauschprogramm teilzunehmen. „Seit 1994 haben über 1,5 Millionen junge Menschen an den Bildungsprogrammen der EU teilgenommen“, betonte Schlosser. Allerdings wies er anhand von eigenen Erfahrungen auch darauf hin, dass es noch zahlreiche Hemmschwellen gäbe, an solchen Programmen teilzunehmen. Eines sei sicherlich auch die Bürokratie, mit der die Bewerber nicht selten alleine gelassen würden. In der Diskussion zeigte sich ein reges Interesse insbesondere der jungen Konferenzteilnehmer.

 

Im abschließenden Rundgespräch unter dem Motto „Europa gemeinsam gestalten“ zeigte sich, dass für viele der Konferenzteilnehmer Europa eine Sache ist, die eher weit weg in Brüssel stattfindet und daher viele Vorbehalte und Ängste existieren. Die Aufgabe der Europa-Union sei es, so einige Teilnehmer, sich für mehr Bürgernähe und Entbürokratisierung einzusetzen.