01.06.07 Eisenach: Der Nutzen Europas für die mittelständische Wirtschaft
Im Rahmen der Kampagne Speak up Europe | Menschen bilden Europa hat es sich die Europa-Union Deutschland zum Ziel gesetzt, in sechs Regionalseminaren mit dem Titel "Europa konkret" den unmittelbaren Nutzen der Europäischen Union für jeweils unterschiedliche Zielgruppen deutlich zu machen. Dabei wird das klassische Format der Frontalvorträge aufgebrochen, indem alle Teilnehmer angehalten sind, sich aktiv in Form von Gruppenarbeit in den Diskurs einzubringen. Die Auftaktveranstaltung dieser Reihe fand am 1. Juni in Eisenach statt und hatte das Ziel den Nutzen Europas für den Mittelstand herauszuarbeiten.
»Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.« Diese Worte richtete der Vorsitzende der Europa-Union Landesverband Thüringen Klaus Kessler zur Begrüßung an die über 30 Teilnehmer des Seminars. Für die Wirtschaft habe das Zusammenwachsen Europas direkt und indirekt außerordentliche Chancen eröffnet, gerade auch für kleinere und mittlere Unternehmen. Jeder sei deshalb angehalten, die Möglichkeiten eines gemeinsamen europäischen Marktes für sich zu nutzen.
Bevor die Referenten Jan Güssow, Thüringer Aufbaubank, Detlef Reuter von der IHK Erfurt und Wilbert Somers vom Euro Info Centre Erfurt in jeweils kurzen Statements u.a. die Förderangebote der Europäischen Union erläuterten, formulierten die teilnehmenden Vertreter des Mittelstandes ihre bisherigen Erfahrungen mit der EU: Erwähnt wurden u.a. die positiven Auswirkungen des zollfreien Warenhandels, die umfangreichen Investitionsbeihilfen, aber auch die große Distanz zu den Stellen in Brüssel.
Nach einer kurzen Pause wurden in drei Arbeitsgruppen konkrete kleine bis mittlere Unternehmen betreffende Fragen erörtert. Auch konnten die Anwesenden ihre Fragen an die Experten herantragen. Dieses Angebot wurde von allen Beteiligten rege wahrgenommen. Angesprochen wurden u.a. Fragen zu Programmen für Unternehmen in Notlage, Möglichkeiten von Capital Venture in Europa, EU-Fördermöglichkeiten oder europabezogene Ausbildung. Als Moderator und "Animator" gelang es Adrian Taylor (European School of Governance), die anfängliche Zurückhaltung der Seminarteilnehmer zu überwinden.
Das Fazit der Teilnehmer, so war in den Nachgesprächen zu hören, fiel insgesamt sehr positiv aus. "Die Fragen, mit denen ich hierher gekommen bin, konnten beantwortet werden", wurde von verschiedener Seite zum Beispiel geäußert. Als außergewöhnlich und erfrischend wurde auch das auf Interaktion und Dialog ausgerichtete Veranstaltungskonzept gelobt. Andere zweifelten jedoch an der Wirksamkeit solch eines zivilgesellschaftlichen Diskurses und forderten konkrete Schritte von den politischen Verantwortlichen in Deutschland und Europa. Es dürfe nicht sein, dass es immer bei Worten bliebe und dann keine Taten folgten. Trotzdessen verließen viele die Veranstaltung mit der festen Absicht, sich weiter über die Möglichkeiten informieren zu wollen, die ein gemeinsamer europäische Wirtschaftsraum bietet.