PolitikLabor Europa
Im Rahmen der Reihe Speak up Europe | Menschen bilden Europa kooperiert die Europa-Union Deutschland mit den Europäischen Föderalisten Oldenburg und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Im PolitikLabor Europa forschten Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule Rastede am 04.06.07 einen Tag lang mit gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Methoden. Auf eine bildliche und textliche Anregung aus den Themenbereichen europäische Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Politik und Umwelt entwickelten die jugendlichen Forschungsgruppen wissenschaftliche Fragestellungen. Das Konzept ist aus den naturwissenschaftlichen und technischen Schülerlaboren adaptiert und wurde mit dem Themenschwerpunkt Europa nun im Rahmen der Reihe Speak up Europe auch für die Geistes- und Sozialwissenschaften angewandt.
Die 24 SchülerInnen wurden zunächst mit der Idee des Projekts PolitikLabor Europa vom Referenten Markus W. Behne vertraut gemacht. Anschließend erarbeiteten sie selbstständig Fragestellungen zum vorgefundenen Material und beantworteten diese mit Hilfe frei gewählter wissenschaftlicher Methoden. Die Ergebnisse wurden abschließend aufbereitet und präsentiert.
Das freie forschende Lernen stand im Vordergrund der Veranstaltung und muss als positive Erfahrung als wesentliches Ergebnis gewertet werden. Zusätzlich gewannen die Jugendlichen Einblicke in die europäischen Themen und die Vorstellungen die Wissenschaftler, Studierende sowie journalistische und wissenschaftliche Publikationen hierzu äußern können. Auf der anderen Seite gewannen vor allem die begleitenden LehrerInnen und Lehramts-Studierende einen Einblick in die Vorstellungen Jugendlicher beim freien Forschen an europäischen Fragestellungen.
Den Jugendlichen sind europäische Fragestellungen nicht grundsätzlich fremd. Im schulischen Unterricht sind sie Thema. Allerdings brachte die freie Auseinandersetzung die SchülerInnen in die ungewohnte Situation ihrer eigenen Annahmen und ihr eigenes Wissen zu hinterfragen. Dies brachte ein breites Wissen aber auch deutliche Lücken zum Vorschein (z.B. zu den wirtschaftlichen Verhältnissen in anderen europäischen Ländern, zum Inhalt und Verabschiedungsprozess der europäischen Verfassung oder zu länderspezifischen Beweggründen zum Beitritt zur EG/EU). Die aktive Auseinandersetzung führte zu einem deutlichen methodischen und vor allem inhaltlichen Wissensgewinn.
Neben dem Wunsch erneut im PolitikLabor arbeiten zu können, wurde auch ein stärkeres Engagement der EU in Fragen von Minderheiten-Integration, eine bessere Aufklärung zur Verfassung und die Enttabuisierung bestimmter Themen wie beispielsweise die Zeit der spanischen Franco-Diktatur gefordert.