Bensheim: Schüler fordern einheitliche Bildungsstandards in Europa

Der Andrang war groß im Goethe-Gymnasium in Bensheim. Weit mehr Schülerinnen und Schüler wollten an der Speak up Europe-Veranstaltung im Gymnastiksaal teilnehmen, als Plätze zur Verfügung standen. Schließlich hatte der Schulleiter das schwere Los zu entscheiden, welche 60 Jugendlichen der Jahrgänge 11 bis 13 teilnehmen können. Zur Vorbereitung hatten der Schulleiter und Lehrkräfte den zuvor schmucklosen Raum liebevoll in ein Café umgewandelt. Auf den Tischen lagen weißen Tücher, drapiert mit vielen Europafahnen und einem reichlichen Angebot an Getränken.
 
Im ersten Teil dieses Vormittags wurde dann in lockerer Stimmung intensiv über die Themen diskutiert, die den jungen Leuten am Herzen lagen. Vier Leitfragen - von den Moderatorinnen vorbereitet  - sollten den Schülern helfen, konkrete Forderungen zu entwickeln. Sechs wichtige Themenfelder wurden erarbeitet und kontrovers debattiert. Ideen und Vorschläge wurden mit Filzstiften auf die Papiertischtücher gekritzelt oder auf andere Weise festgehalten. Zum Abschluss trugen die einzelnen Schülergruppem ihre Forderungen, Ziele oder  innovativen Ideen im Plenum vor. Aus den Puzzleteilen entwickelte sich ein Gesamtbild einer EU, in der die Schüler leben wollen. Gefordert wurde:

• eine europäisch vernetzte und einheitliche Schul- und Hochschulbildung, die für Mobilität und Internationalität steht sowie einen stärkeren Austausch von Schülern und Lehrenden
• mehr Transparenz: Es sei trotz Internet immer noch schwierig, einen Überblick über die Informationen zu behalten. Ein europäischer Nachrichtensender, eine EU-Soap, eine europäische Zeichentrickserie und viele Praktika bei den Europäischen Institutionen könnten dazu hilfreich sein.
• ein soziales Europa mit einem europäischen Mindestlohn und einer harmonisierten Wirtschafts- und Finanzpolitik
• die Vereinigten Staaten von Europa

Im zweiten Teil war das Podium gefragt. Eineinhalb Stunden mussten die Europaparlamentarier Thomas Mann und Barbara Weiler Schwerstarbeit leisten, um zu den zuvor geäußerten Vorstellungen und Forderungen Stellung zu beziehen. Wolfgang Freudenberger, Schulleiter der benachbarten Berufsschule und Vorsitzender der Europa-Union Kreisverband Bergstrasse, machte dann konkrete Vorschläge zur besseren Vernetzung der Europaschulen in der Region - eine Forderung, die die Schüler zuvor gestellt hatten. Heinz Schaumann, bei der Europa-Union Deutschland Mitglied im Präsidium, unterstützte den Wunsch, die Hürden für ein Studium im europäischen Ausland zu verkleinern.

Die Schlussabstimmung verdeutlichte die insgesamt offene Einstellung der Schüler gegenüber dem Projekt Europa: Die Mehrheit beantwortete die Frage, ob die EU für sie von Nutzen sei, eindeutig mit JA.


<link fileadmin files_speakupeurope_de pdfs eud_pro_sue_europa_konkret_bensheim_artikel_bergstraesser_anzeiger.pdf download> Artikel im Bergsträßer Anzeiger vom 18.09.2007

 

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