Wittenberg: Chancen erkennen, Chancen nutzen

Die Region Wittenberg hat in den zurückliegenden Jahren umfassende Umwälzungen erlebt. Lebensumfeld und Lebensbedingungen der Menschen haben sich seit 1989 tiefgreifend verändert. Das Zusammengehen beider deutscher Staaten ist parallel von einem anderen Prozess flankiert worden: der Europäischen Integration. Inwieweit sich diese ineinander verschränkenden Entwicklungen auf Region und Bildungschancen junger Leute in der Region Wittenberg auswirkt, haben am 25. Oktober 2007 über 40 Interessierte in der Wittenberger Leucorea erörtert.

Die überwiegend jugendlichen Anwesenden zeigten ein ausgeprägtes Interesse an den vielfältigen Bildungschancen und -möglichkeiten innerhalb der EU. Denn die Fragen zur persönlichen Zukunft - Ausbilung oder Studium, Deutschland oder Ausland, Bleiben oder Gehen - warten bei vielen in der nächsten Zeit auf Antworten. Zur Sprache kamen auch die Verhältnisse an den Schulen, die uneinheitlichen Bedingungen in Deutschland mit unterschiedlichen Curricula und Lehrmaterialien. Dies vor Augen äußerte so mancher Zweifel mit Blick auf das Ziel der EU-Kommission ähnlicher Bildungsbedingungen in allen EU-Mitgliedstaaten.
 
Als richtig erwies sich die auf hoher Selbstorganisation basierende Open Space-Methode, nach dessen Vorgaben das Seminar strukturiert war. So hatten die Teilnehmer genügend Freiraum, persönliche Anliegen vorzubringen und gemeinsam mit Gleichinteressierten zu debattieren. Und die Möglichkeiten wurden genutzt. Perspektivlosigkeit und Abwanderung von gut ausgebildeten jungen Menschen war für viele ein Thema. Da stand die Frage, wie die Region attraktiver gemacht werden könnte, damit sich vielleicht mehr junge Menschen eine Zukunft in ihrer Heimat vorstellen können. Vor allem müssten mehr attraktive Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätze geschaffen werden, so der Tenor der Anwesenden. Einigen war diese Forderung zu einseitig: Es müsse auch klar gemacht werden, wie sich ein jeder vor Ort aktiv engagieren kann.