1./2. Dezember 2007: Große Bürgerkonferenz: „Europa: Wir gestalten Globalisierung!“

Die erfolgreiche Arbeit von „Speak up Europe | Menschen bilden Europa“ wurde mit einer großen Bürgerkonferenz in Hamburg abgeschlossen. Um den Aktivitäten der Europa-Union Deutschland, JEF und Partnerorganisationen vor, während und nach der deutschen EU-Ratspräsidentschaft gerecht zu werden, wurden auf der Bürgerkonferenz drei Verfahren angewendet: Politische Themenstellung, Kontroverse Debatte und Kritische Analyse. Im Mittelpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2007 standen die Klima-, Energie- und Verfassungspolitik. Diese Schwerpunkte finden sich auch in den Forderungen der knapp 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder, die sich bei den „SpeakUp Europe | Menschen bilden Europa“-Veranstaltungen der Europa-Union Deutschland eingebracht haben. Darüber hinaus spiegeln sich in diesen Forderungen die Erwartungen einzelner Interessengruppen.

Programm Samstag 01. Dezember 2007

Eröffnung
11.00 Uhr

Peter Altmaier MdB, Präsident Europa-Union Deutschland | Dr. Herlind Gundelach, Staatsrätin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt beim Hamburger Senat | Corinna Nienstedt, Geschäftsführerin Geschäftsbereich International bei der Handelskammer Hamburg | Thomas Stölting, Vorsitzender Europa-Union Hamburg

Politische Einführung
11.30 Uhr

Die Globalisierung ist Teil unseres Alltags geworden. Beinahe von jedem Ort können Menschen miteinander kommunizieren: Nachrichten, Bilder, Musik lassen sich genauso wie Dienstleistungen und Arbeitsprozesse in Bruchteilen von Sekunden übermitteln. Diese weltweite Vernetzung verändert auch in Europa in kürzester Zeit bisherige Lebensgewohnheiten. Während eine weltweite Konkurrenz um Märkte und Arbeitskräfte teilweise als Chance begriffen wird, stellt sie für andere Bürgerinnen und Bürger in erster Linie eine Verschärfung ihres Arbeitsumfeldes und ihrer Lebenssituation dar. Viele Menschen fühlen sich gegenüber diesen Entwicklungen ohnmächtig. Die Europäische Union muss und will die Globalisierung gestalten. Über das „Wie“ will die Bürgerkonferenz der Europa-Union Deutschland eine intensive Debatte führen.

"Aufbruch und Erneuerung - Die Europäische Union überwindet ihre Krise"
Peter Altmaier MdB, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister des Innern und Präsident Europa-Union Deutschland

 

Kontroverse Debatte: Rededuell
13.30 Uhr

Die Europa-Union Deutschland hat im Jahr 2007 im Rahmen der europaweiten Kampagne SPEAK UP EUROPE das Format „Rededuell“ konzipiert und zwei Veranstaltungen mit sehr großem Erfolg kurchgeführt. Im März stritten Bundesminister a.D. JÜRGEN TRITTIN und JÜRGEN HOGREFE, Konzernbevollmächtigter bei EnBW, um die Zukunft der Energiepolitik in der Europäischen Union. Im Juni standen sich DR. RUDOLF-JOSEF FISCHER, Vorsitzender des Deutschen Esperanto-Bundes, JOCHEN RICHTER, Stellvertretender Kabinettschef beim EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit, und PROF. DR. NORBERT WALTER, Geschäftsleiter Deutsche Bank Research und Chefvolkswirt der Deutsche Bank Gruppe, gegenüber und debattierten über die europäische Sprachenvielfalt.

Diese bewährte Reihe hat die Europa-Union in Hamburg fortgeführt: Ab 13.30 Uhr fand ein öffentliches Rededuell statt, bei dem Anne Karras, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von attac Deutschland, und Prof. Dr. Henning Klodt, Direktor am Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, zum Thema „Globalisierung und Europa: Verheißung oder Schreckgespenst?“ kontroverse Positionen vertraten. Moderation: Verena Gonsch, Norddeutscher Rundfunk

Kritische Analyse: Bürgerforen
15.30 Uhr


Drei parallel stattfindende Foren haben für die thematische Vertiefung und kritische Analyse gesorgt. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit zusammen mit externen Experten aus Politik bzw. Wissenschaft die anstehenden Fragen und Probleme vertieft zu diskutieren und konkrete Lösungsvorschläge für die Politik zu erarbeiten.


1. Forum "Bildung – Europas Rohstoff im Rahmen der Globalisierung"

Der globale Wettbewerb wird auch von einem Kampf um natürliche Ressourcen bestimmt. Das relativ rohstoffarme Europa muss diesen Wettbewerb mit besonders gut ausgebildeten und motivierten Menschen bestehen. Die Länder der Europäischen Union müssen sich auf diese Situation einstellen und gemeinsam Strategien entwickeln. Das Bildungsforum wird diese Debatte aufnehmen: Grundlage der Diskussion wird ein aktuelles Kommissionspapier mit dem Titel "Schule für das 21. Jahrhundert" (SEC 2007/1009) sein. Fachliche Information werden von geladenen Experten aus Praxis und Verwaltung erwartet.

Gast: Detlef Fickermann, Amt für Bildung der Freien und Hansestadt Hamburg
Moderation und Leitung: Dieter Lubeseder, Hildegard Klär & Wolfram Schulz-Streeck.


2. Forum "EU-Reformvertrag: Mehr Demokratie nach innen und Handlungsfähigkeit nach außen"
Die Einigung über den neuen Reformvertrag in Lissabon bedeutet die endgültige Überwindung einer jahrelangen Lähmung der Europäischen-Union. Zugleich endet damit aber auch die Zeit der Ausflüchte, wonach es die europäischen Institutionen seien, die politisches Handeln verhinderten. Mit den erzielten Vereinbarungen wurde eine über den Vertrag von Nizza deutlich hinausreichende Perspektive eröffnet. Zahlreiche Kernelemente des ursprünglichen Verfassungsvertrages sind erhalten geblieben. Wann, wenn nicht jetzt kann Europa seine wieder gewonnene Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen? Der Austausch von Ideen und Anregungen zur Stimulierung dieses Prozesses wird die Aufgabe des Forums sein.

Gast: Michael Roth MdB, Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union im Deutschen Bundestag
Moderation und Leitung: Botschafter a.D. Dietrich von Kyaw & Otto Schmuck


3. Forum "Europa wählen - Bürgerbeteiligung stärken - eine Aufgabe für die Zivilgesellschaft!"
Die dramatisch niedrige Wahlbeteiligung bei den letzten Europawahlen muss Anlass für die zivilgesellschaftlich organisierten Vereine und Verbände und für die Parteien sein, sich rechtzeitig über gemeinsame Strategien zur Stärkung der Legitimation des 2009 neu zu wählenden Europäischen Parlamentes zu verständigen. Europa muss seinen Anspruch einlösen, als demokratisches Vorbild in einer globalen Welt voranzugehen. Der Verlust des Verfassungsprojektes und der damit zusammenhängende Rückzug auf ein bloßes Reformprojekt, sowie auch die künftig geringere Anzahl deutscher Parlamentarier im EP sind möglicherweise zusätzliche Hindernisse für eine positive Wählermobilisierung. Im Gespräch mit Experten sollen im Forum sowohl die Wahlbeteiligung 2004 analysiert als auch gemeinsame Empfehlungen für 2009 erarbeitet werden. Ein zentraler Punkt soll dabei die "Europäisierung" der Wahlkampfstrategien der bundesdeutschen Parteien sein.

Gäste: Prof. Dr. Christine Landfried, Institut für Politische Wissenschaften an der Universität Hamburg & Heide Rühle, Mitglied des Europäischen Parlaments
Moderation und Leitung: Ulla Kalbfleisch-Kottsieper und Thomas Stölting

Sonntag 02. Dezember 2007

09.00 Uhr
Eröffnung und Leitung durch Ernst Johansson, Vizepräsident Europa-Union Deutschland


09.15 Uhr
Was erwarten Bürger von der Europäischen Union?
Bilanz zur Informationskampagne "Speak up Europe | Menschen bilden Europa"
Präsentation der Forderungen von Bürgern an die politisch Verantwortlichen

Präsentation: Bernd Hüttemann, Generalsekretär Europa-Union Deutschland

Berichte aus den Bürgerforen vom Vortag


09.45 Uhr
Europa mitgestalten: Möglichkeiten und Grenzen bürgerschaftlichen Engagements


Podiumsdiskussion mit:

Bernd Hüttemann, Generalsekretär Europa-Union Deutschland
Ulla Kalbfleisch-Kottsieper, Vizepräsidentin Europa-Union Deutschland
Dr. Michael Köhler, Stv. Kabinettschef von EU-Kommissar Joe Borg & Vorsitzender Europa-Union Verband Brüssel
Jan Schubert, Bundesvorsitzender JEF Deutschland
Joan Marc Simon, Generalsekretär Union Europäischer Förderalisten
Gerhard Thiel, Vorsitzender Europa-Union Kreisverband Diepholz-Syke

Moderation: Marco Hardt


11.00 Uhr
Diskussion: Hamburger Impulse - eine neue Debatte zur Zukunft Europas


12.00 Uhr
Ende der Bürgerkonferenz