Das Auftaktreferat hielt Bruno Bengel von der Europäischen Akademie Hessen und stellte unterschiedliche Meinungsbilder sowie Chancen und Risiken des Freihandelsabkommens TTIP dar. Herausfordernd sei dabei, die unterschiedlichen Wirtschaftstraditionen zu einander zu führen. Zweifelsohne biete die Schaffung eines Marktes für 800 Millionen Menschen weitreichende Möglichkeiten.

Der Landesvorsitzende der überparteilichen Europa-Union Hessen, Thomas Mann, zerstreute Bedenken wegen der Geheimhaltung der Verhandlungen im außenpolitischen Ausschuss des Europäischen Parlamentes. Das Plenum werde intensiv diskutieren, und zwar auf der Basis des gesamten Entwurfs.

Im zweiten Seminarblock analysierte Referent Thomas Mann unter dem Titel „Deutschlands neue Rolle in der Welt“ u.a. die jüngsten Reden von Joachim Gauck und Angela Merkel in Hinblick auf die Positionierung der EU zwischen der westlichen Welt und den östlichen Partnern.
 
Vier Arbeitsgemeinschaften befassten sich, gestützt auf Basismaterial, mit den in Clans, Stämme und Konfessionen zerfallenden Staaten im Nahen Osten, also Irak, Syrien, Iran und dem terroristischen Einigungsversuch des ISIS und den politischen Folgerungen daraus. Es herrschte weitgehende Übereinstimmung sowohl zu verstärkter Flüchtlingshilfe wie auch zu internationaler Bekämpfung des Terrors mit deutscher Beteiligung.

Am Sonntagmorgen zog EU-Außenexperte Michael Gahler (MdEP) noch einmal die Linien der Nachbarschaftspolitik der EU mit Osteuropa nach. Bei allen Verträgen und Verhandlungen zur Annäherung der EU an östliche Staaten habe Russland bis 2012 nicht protestiert. Heute hingegen sei offensichtlich, dass Russland nicht vor dem Bruch des Völkerrechts zurückschrecke, um imperialistische Ziele anzustreben.

Am Ende des Seminars stand eine gemeinsame Untersuchung der neuen Führungsrolle Deutschlands im Kreise der europäischen Staaten.

EU-Landesvorsitzender Thomas Mann sagte den Teilnehmern zu, dass die Europa-Union auch künftig zu aktuellen europapolitischen Themen Gesprächs- und Diskussionsplattformen schaffen werde. Der Auftrag der Europa-Union werde es weiterhin sein, Bürgerinnen und Bürger europäische Themen verständlich näher zu bringen.