„China hat Taiwan fest im Blick und strebt nicht weniger an, als die USA als Weltmacht abzulösen und sie aus Ostasien zu verdrängen, ebenso wie Russland seit vielen Jahren schon daran arbeitet, den Einfluss der USA in Europa zu schwächen. Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern auch um die Verdrängung des westlichen Menschenbildes und der Grund- und Freiheitsrechte, wie sie für die Demokratien charakteristisch sind.
Für die Europäische Union, die gerade ihren Strategischen Kompass und damit ihre sicherheitspolitischen Leitlinien für die 20er Jahre veröffentlicht hat, bedeutet dies, dass sie die Anstrengungen auf allen für ihre Sicherheit und Unabhängigkeit relevanten Feldern vervielfachen muss.
Für Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, bedeutet dies, dass der ausgerufenen „Zeitenwende“ Taten folgen müssen, die weit über das bisher Kommunizierte hinausreichen.
Es muss endlich Schluss sein mit hypermoralischer Nabelschau, scheckbuchbewehrter Vogel-Strauß-Politik und auf kurzfristige Vorteile bedachten egoistischen Sonderwegen.
Für Europa stellt sich hinsichtlich seiner Werte und seiner politischen Ordnung die Überlebensfrage.
Deutschland, das zwei Jahrzehnte in elementaren Fragen von gemeinsamem Interesse auf Sonder- und damit Irrwegen war, muss seiner Verantwortung in und für Europa wieder gerecht werden und seine Bevölkerung auf Härten einschwören. Unverzüglich. Frieden und Freiheit werden nur mit Entschlossenheit, Klugheit, Ausdauer und Härte zu bewahren sein. Berlin hat Moskau und Peking, wenn auch unbeabsichtigt, erlaubt, den Angriff vorzubereiten, der nicht allein der Ukraine, sondern Europa und dem Westen insgesamt gilt. Der Dritte Weltkrieg ist auf ideeller Ebene längst in vollem Gang. Noch besteht die Chance, einen heißen Weltkrieg zu verhindern. Die Unterwerfung unter die Diktaturen darf aber keine Option sein.“
Der Meinungsbeitrag von Christian Moos wurde am 30.03.2022 auf "Kümmerles Weblog" erstveröffentlicht.