Dies spiegelte sich auch in der Diskussion wider. Themenschwerpunkte waren die europäische Außenpolitik im Angesicht der Krim-Krise, Jugendarbeitslosigkeit in Europa und die Legitimation der Europäischen Union.
Auf die provokante Frage der Moderatorin, ob die Krim-Krise ein Glück für die EU darstelle, da sie den Menschen vor Augen halte, was sie an Europa hätten, antworteten beide Diskussionspartner mit einem entschiedenen nein. Sie äußerten sich sehr besorgt über die zugespitzte Lage und zeigten auch Verständnis für die Ängste der Menschen in den baltischen Staaten und Polen. Staatsminister Roth lobte jedoch die Einigkeit, mit der die EU-Staaten angesichts der Krise agierten.
Die Situation der jungen Menschen in Europa beschäftigte die Teilnehmer besonders. Die junge Generation in Europa sei zutiefst gespalten, sagte Staatsminister Roth. Auf der einen Seite gebe es eine Gruppe junger mobiler Menschen mit einer sehr guten Ausbildung, die von Angeboten wie Erasmus profitierten. Auf der anderen Seite gebe es aber auch viele junge Menschen, die in ihren Ländern keine Perspektiven hätten und solche, die in ihrem täglichen Umfeld mit Europa kaum bewusst in Berührung kämen.
Auf die Frage aus dem Publikum, ob die DNA der EU im Grunde eine Wirtschaft-DNA sei, antworteten die Podiumsgäste ebenfalls mit nein. Rainer Wieland erinnerte daran, dass der Gründungsgedanke der Europäischen Gemeinschaften die Friedenssicherung in Europa gewesen sei. Mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl seien die Produktionsgüter für die Rüstungsindustrie unter eine gemeinsame Verwaltung gestellt worden. Selbstverständlich habe sich daraus auch eine wirtschaftliche Dynamik entwickelt. Michael Roth unterstich, dass sich die EU als Wertegemeinschaft sehe und auch weltweit als solche wahrgenommen werde.
Rainer Wieland wies auf die besondere Bedeutung der anstehenden Europawahlen hin, bei der die Parteienfamilien erstmals europaweite Spitzenkandidaten ins Rennen schickten. Wieland betonte, dass es nicht dazu kommen dürfe, dass ein Kommissionspräsident gewählt würde, der nicht vorher Spitzenkandidat gewesen sei.
Begrüßt wurden die Gäste von Dr. Gabriela Schneider, Sprecherin von Europa-Professionell. Die Moderation übernahm die Journalistin Dr. Ursula Weidenfeld.