EUD-Präsident Rainer Wieland zum Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl

Die überparteiliche Europa-Union Deutschland gratuliert Präsident Emmanuel Macron zu seiner Wiederwahl und den Französinnen und Franzosen zu ihrer Entscheidung gegen die rechtsextreme Demagogin Marine Le Pen. Ein anderer Ausgang dieses entscheidenden zweiten Wahlgangs hätte das vorläufige Ende des europäischen Einigungswerks befürchten lassen müssen. Es stand wirklich sehr viel auf dem Spiel.

Europa-Union Präsident Rainer Wieland MdEP

Frankreich und Europa haben noch einmal Glück gehabt. Im ersten Wahlgang hatte sich noch eine Mehrheit der Stimmen auf europaskeptische bis europafeindliche Kandidatinnen und Kandidaten verteilt. Und Frankreichs Jugend ist in erschreckendem Ausmaß bereit, rechts- und linksradikal zu wählen. Das ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gelingt es nicht, das Ruder in den kommenden Jahren herumzureißen, kann das Undenkbare doch noch geschehen und Europa von innen existenziell in Frage gestellt werden.

Mit Emmanuel Macron als Frankreichs Staatspräsident bekommt Europa für weitere fünf Jahre die Chance, sich so zu erneuern, dass es den großen Aufgaben unserer Zeit, der Wiederherstellung und Sicherung des Friedens, der Bewahrung von Demokratie und Freiheit in einer nachhaltig wirtschaftenden und konsumierenden solidarischen Gesellschaft, gerecht werden kann und damit auch wieder mehr Menschen überzeugt.

Wenn auch die französischen Parlamentswahlen proeuropäische Kräfte bestätigen, wird dies die europäische Widerstandsfähigkeit stärken.

Deutschland und Frankreich können nun gemeinsam mit ihren EU-Partnern darangehen, Europa fit für die Zukunft zu machen. Die Konferenz zur Zukunft Europas wird in Kürze ihren Schlussbericht präsentieren. Berlin und Paris müssen hier eine gemeinsame Sprache finden und ihren Worten auch Taten folgen lassen. Die Empfehlungen der Bürgerforen sind eindeutig, Europas Bürgerinnen und Bürger wissen, worauf es ankommt: Europa muss handlungsfähiger werden.


Rainer Wieland MdEP ist Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Präsident der überparteilichen Europa-Union Deutschland e.V.