„Europa braucht eine politische, nicht-technokratische Vision und vor allem mehr Öffentlichkeit.“ Wieland fordert mehr Europa in den Medien, vor allem im Fernsehen.
Wieland erklärte nach der Rede Joachim Gaucks, er stimme der Problembeschreibung wie auch den politischen Schlussfolgerungen des deutschen Staatsoberhaupts zu. „Der Bundespräsident hat von den republikanischen Werten als einer identitätsstiftenden Quelle Europas gesprochen. Gauck hat die europäische Idee klar in den Gesamtzusammenhang von Aufklärung und Emanzipation gestellt. Wir wollen Europa weniger bürokratisch und vielmehr politisch machen. Dann wird europäische Identität greifbarer und eine europäische Öffentlichkeit entsteht.“
Der Wunsch des Bundespräsidenten nach gesamteuropäischen Medien entspreche einer alten Forderung der Europa-Union Deutschland und der Union der Europäischen Föderalisten. „Wir werden die Rede des Bundespräsidenten zum Anlass nehmen für einen neuen Anlauf zu einem ‚Arte für alle‘, wie er das genannt hat. Allerdings darf Europa nicht nur für TV-Feinschmecker sein, sondern muss in allen Programmen eine größere Rolle spielen. Auch im Unterhaltungsbereich können Europathemen ansprechend platziert werden. Hans-Joachim Kulenkampff war mit ‚EWG-Einer wird gewinnen‘ mit Eurotainment schon weiter.“
Wieland, der als Präsident der Europa-Union Sitz und Stimme im ZDF-Fernsehrat hat, will auch hier verstärkt für mehr und bessere Europaformate werben und auch in den EUD-Parlamentariergruppen des Bundestags, des Europäischen Parlaments und der Landesparlamente um politische Unterstützung bitten. „Wir wollen dem Wunsch des Bundespräsidenten Folge leisten“, erklärte Wieland und fügte, den Höhepunkt der Gauck’schen Rede aufgreifend, an: „Wir europäische Föderalisten wollen ‚Bannerträger‘ eines freiheitlichen und solidarischen Europas sein.“