Europäische Werte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen!

„Die aktuelle Debatte um Zuwanderung gefährdet den europäischen Zusammenhalt und den Wohlstand in unserem Land“, so Christian Moos, Generalsekretär der Europa-Union Deutschland. „Die Freizügigkeit ist eine der tragenden Säulen der Gemeinschaft. Wer diese aushöhlt, legt die Axt an die europäische Integration.“ Schon die Debatte um eine Maut für „Ausländer“ sei schädlich gewesen. „Die Stimmungsmache gegen Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien ist ein weiterer Schritt hin zu weniger Europa“, zeigt Moos sich überzeugt. „Wenn das größte europäische Land anfängt, sich vor seinen europäischen Nachbarn abzuschotten, setzt es damit Standards in Europa. Wir europäische Föderalisten sollten laut und deutlich sagen, dass wir eine solche Entwicklung nicht wollen.“

EUD-Generalsekretär Christian Moos

Deutschland brauche viele Zuwanderer, wenn es seinen Wohlstand bewahren wolle. „Angesichts der dramatischen Alterung unserer Gesellschaft, die mit dem nicht mehr fernen Renteneintritt der Babyboomer massiv durchschlagen wird, sollten wir uns in Deutschland anstrengen, ein attraktives Zuwandererland zu werden.“ Die Debatte um die Einwanderung in die Sozialsysteme weise in die entgegengesetzte Richtung. „Es gibt soziale Brennpunkte in vielen deutschen Großstädten, viele Kommunen sehen sich seit langem vor das Problem illegaler Armutszuwanderung gestellt. Das geschieht aber über Touristenvisa und hat nichts mit der Freizügigkeit zu tun. Die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für bulgarische und rumänische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber fördert die Zuwanderung von Fachkräften. Und wir brauchen dringend Zuwanderer, nicht nur Ingenieure, sondern auch Pflegekräfte und andere Sozialdienstleister. Zuwanderung stärkt unser Sozialsystem, sichert unseren Wohlstand.“

Sozialmissbrauch gebe es, so Moos, und müsse bekämpft werden. Das könne aber in Übereinstimmung mit dem EU-Recht geschehen. Der Sozialmissbrauch, der durch Steuerhinterziehung oder Lohn- und Sozialdumping entstehe, richte zudem viel größeren Schaden an, werde aber häufig genug bagatellisiert. „Ganz zu schweigen von den Folgen, die Finanzgeschäfte am Rande der Legalität für unsere Gesellschaft, für Deutschland und für Europa haben.“