Internationales Föderalismus-Seminar auf Ventotene

Jedes Jahr im Sommer treffen sich junge Menschen aus ganz Europa zum internationalen Seminar auf der italienischen Insel Ventotene, um über die großen europäischen und globalen Fragen zu diskutieren. Vom 27. August bis 1. September 2016 standen die Themen Frieden, Menschenrechte, Föderalismus und Weltwirtschaft im Fokus. Unter den Referenten waren viele Vertreter aus den Reihen der Europa-Union und der Union Europäischer Föderalisten (UEF). Das traditionsreiche internationale Seminar wird vom „Altiero Spinelli“-Institut für Föderalismusstudien veranstaltet und fand zum 33. Mal statt.

Forderung des Ventotene-Seminars "Federalism in Europe and the World". Foto: Gioventù federalista europea /JEF Italy

Europa-Union Präsidiumsmitglied Otto Schmuck referierte über das schwierige Verhältnis zwischen Nationalstaaten und Föderalismus. Zusammen mit UEF-Vorstandsmitglied Luisa Trumellini analysierte er das Erstarken des Nationalismus und der europaskeptischen Kräfte in der EU und plädierte für einen neuen Vorstoß zur europäischen Einigung.

Die Insel Ventotene ist für die Einigung Europas ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Hier entwarf Altiero Spinelli zusammen mit einigen Weggefährten während des Zweiten Weltkriegs als politisch Verfolgter ein europäisches Manifest, das bis heute – ähnlich wie das Hertensteiner Programm – als europäisches Grundlagendokument gilt.

Die große Bedeutung von Ventotene wurde auch daran erkennbar, dass Italiens Regierungschef Matteo Renzi  Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande nur wenige Tage zuvor auf die italienische Insel eingeladen hatte, um über die Folgen des Brexit-Votums für die EU zu beraten und dem Projekt Europa nach dem Votum der Briten wieder neues Leben einzuhauchen. Unter anderem sprachen sich die Staats- und Regierungschefs für eine stärkere Förderung der Jugend Europas und eine gemeinsame Flüchtlingspolitik aus.


Otto Schmuck, EUD-Präsidiumsmitglied und UEF-Vizepräsident,
Ophélie Omnes, Vizepräsidentin der JEF Europe, und Lisa Trumellini,
UEF-Vizepräsidentin.