Über mögliche Antworten diskutierten Gäste und Delegierte mit Politikberater und Autor Martin Fuchs, der die Versammlung mit einer Analyse des Europawahlkampfes 2024 bereicherte. Der 45-Jährige kritisierte unter anderem, dass der deutsche Europawahlkampf zu sehr auf die Bundespolitik geschaut habe und es kaum europäische Themen oder Kandidierende gegeben habe. Vielfach hätten die Parteien mit Personen geworben, die gar nicht zur Wahl standen. Einen besonderen Blick warf Fuchs in seiner Analyse auf den Online-Wahlkampf. Dieser sei zwar wichtig, dennoch würden Plattformen wie Instgram oder TikTok – auf denen vor allem die europafeindliche AfD Präsenz zeigt – die Wahl nicht allein entscheiden. Zudem sei die Medienkompetenz vieler Erstwählerinnen und Erstwähler besser als ihr Ruf. Entscheidend sei, so Fuchs, dass die etablierten Parteien wieder selbst überzeugende Lösungen präsentierten, anstatt sich allein am politischen Gegner abzuarbeiten.
Dass die überparteiliche Europa-Union einen wesentlichen Beitrag zur Rekord-Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein beigetragen habe, hatte zuvor Europa-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies in ihrem Grußwort deutlich gemacht. Sie bedankte sich für das Engagement des Verbandes und betonte, die gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Ehrenamt in Schleswig-Holstein.
Zu den wichtigsten Themen der Delegiertenversammlung gehörten neben mehreren Anträgen vor allem die Wahlen zum neuen Landesvorstand. Nach 14 Jahren als Landesvorsitzender erklärte sich Uwe Döring bereit, noch ein Jahr dranzuhängen, in welchem auch seine Nachfolge geregelt werden solle. Zuvor war er bereits für sein langjähriges Engagement mit der Europa-Union-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet worden.
Neu im Vorstand sind unter anderem die SSW-Landtagsabgeordnete, Jette Waldinger-Thiering, der schleswig-holsteinische FDP-Spitzenkandidat zur Europawahl, Helmer Krane, sowie mehrere Mitglieder der Jungen Europäischen Föderalist*innen. Auch der CDU-Europaabgeordnete Niclas Herbst ist wieder in den EUSH-Landesvorstand gewählt worden. Den vollständigen Landesvorstand finden sie auf unserer Website.