Unter starken Sicherheitsvorkehrungen des Landeskriminalamtes berichtete Gratteri vor einem ausgewählten Publikum von seiner Arbeit gegen die Mafia 'Ndrangheta und stellte das gemeinsam mit Nicola Nicaso verfasste Buch über die kalabresische Mafia "Fratelli di sangue" (Blutsbrüder) vor. Nach Vorbild von Gedenkstätten in Berlin soll eine Gedenkstätte in Reggio Calabria an die Opfer der derzeit stärksten Mafiaorganisation erinnern und helfen, gesellschaftliche Rückzugsgebiete auszutrocknen.
In Deutschland wurde die 'Ndrangheta durch die Attentate in einer Pizzeria in Duisburg bekannt. "Dies ist allerdings ein Fehler der 'Ndrangheta gewesen", so Gratteri. Normalerweise agiere die Mafia in Deutschland vollkommen unbehelligt im Stillen. Ihr käme zugute, dass Geldwäsche in Deutschland nicht geahndet werde, solange die kriminelle Herkunft des Geldes nicht geklärt sei. Die Mafia könne dabei den EU-Binnenmarkt hervorragend nutzen, ohne dass die polizeiliche Zusammenarbeit im Bereich der Mafiabekämpfung wirklich nachhaltig verbessert wurde.