Niedrigere Lebenshaltungskosten und bezahlbarer Wohnraum sind ebenso wichtig für die Bewahrung der Demokratie wie ihr Schutz vor äußeren Bedrohungen. Doch die Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeit darf nicht gegen soziale Sicherheit ausgespielt werden. Beides gehört zusammen: ein Europa, das schützt, – und eines, das gerecht ist.
Die Bundesregierung und ihre europäischen Partner wären gut beraten, die drängenden Probleme nicht auszusitzen, sondern sie anzugehen und alle Teile der Gesellschaft nach ihrem Leistungsvermögen in diesen Kraftakt miteinzubeziehen. Gemeinsame Anstrengungen für die europäische Souveränität, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit verbunden mit wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven für die Menschen würden auch zur Stärkung der europäischen Identität beitragen. Man darf nicht warten, bis ein EU-Staat nach dem anderen in die Hände der Populisten fällt.
Babiš’ Rückkehr an die Macht, die nun sehr wahrscheinlich ist, vollzieht sich auf demokratischem Wege. Doch wie andere Populisten auch, dürfte er als Regierungschef mit seiner autoritären, europaskeptischen Politik die Axt an die Grundfesten der freiheitlichen Demokratie legen. Noch ist es nicht zu spät, diesen Trend umzukehren – aber die Zeit drängt, auch in Deutschland, wie die aktuellen Umfragen zeigen.
Christian Moos, Generalsekretär der Europa-Union Deutschland e.V.