Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag, auch Élysée-Vertrag genannt, wird am Dienstag, den 22. Januar, 50 Jahre alt. Dazu erklären Matthias Groote, Vorsitzender der Parlamentariergruppe der Europa-Union im Europäischen Parlament und Manuel Sarrazin, Vorsitzender der Parlamentariergruppe der Europa-Union im Bundestag:
„Aus Feinden wurden verlässliche Freunde und Partner. Auf drei schwere Kriege mit hunderttausenden von Toten innerhalb weniger Jahrzehnte folgte ein dauerhafter Frieden, der stabil ist wie nie zuvor. Der deutsch-französische Freundschaftsvertrag ist eine politische Erfolgsgeschichte ohne vergleichbares historisches Vorbild."
Der Vertrag, der am 22. Januar 1963 im Élysée-Palast in Paris von Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnet wurde, leitete eine Ära der Stabilität, des Wachstums und des gegenseitigen Vertrauens ein. Er legte die Grundlage für eine wunderbare Freundschaft, die auch gelegentlichen Gegenwind aushält. Deutschland und Frankreich bilden eine europäische Achse, die sich seit einigen Jahren auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten bewährt. Beide Staaten bilden eine starke europäische Klammer.
Es waren vor allem junge Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenzschranken zwischen den beiden Ländern niederrissen. Sie bildeten die Avantgarde der freundschaftlichen Beziehungen. Mit dem Élysée-Vertrag haben de Gaulle und Adenauer auch das Deutsch-Französische Jugendwerk ins Leben gerufen, das in der Folgezeit viele junge Menschen beidseits der Grenzen zusammenführte.
Der 50. Jahrestag der Vertragsunterzeichnung am kommenden Dienstag ist ein großer Tag in der Geschichte Europas. Er sollte Ansporn sein, sich weiterhin auf die geniale Idee einer „Haute Autorité“ zum europäischen Interessensausgleich aus dem Schuman-Plan von 1950 zu besinnen und weiter gemeinschaftlich mit allen europäischen Partnern mit Kraft, Mut und Weitsicht am Werk Europa zu bauen.“