Europäischer Salon mit Staatsminister Dulig

Am 24. Januar dieses Jahres durften wir in der Volkshochschule Dresden mit Staatsminister Martin Dulig einen hochrangigen Gast und viele interessierte Teilnehmenden im Europäischen Salon begrüßen. „Sachsen ist Europas Halbleiterstandort Nummer Eins. Darauf können wir sehr stolz sein, denn es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den sächsischen Chipfabriken und Entwicklungszentren, die maßgeblich dazu beitragen, kritische Abhängigkeiten zu vermeiden und so die Souveränität Europas sichern.“

Was Martin Dulig, Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Sachsen, damit aussprach, lässt europäische Herzen in Sachsen höherschlagen und zeichnet den Freistaat Sachsen als eine zentrale Region aus, die EU positiv beeinflusst und den Menschen hier ein gutes Leben ermöglicht. Oder doch nicht?

Über zwei Stunden diskutierten wir miteinander von der Halbleiterindustrie über den Rechtsruck in Europa bis hin zu den ganz persönlichen Geschichten.

Die Teilnehmenden des Europäischen Salons waren sich einig darüber, dass Sachsen als „DER“ Halbleiterstandort Europas den Menschen Arbeit gibt, gute Löhne bringt und eine sichere Zukunft bietet. Beschäftigte in anderen Bereichen der Wirtschaft bangten jedoch um ihre Arbeitsplätze, wenn ihre Unternehmen im Silicon Saxony verschwinden müssten, weil diesen aktuell keine vergleichbar großen Förderungen zur Verfügung stehen. Auch könnten Arbeitskräfte in anderen Bereichen fehlen, weil sie in die Halbleiterindustrie abwandern, wenn den Standort immer weiter ausgebaut werde. Zudem wurde eine passfähigen Infrastruktur als notwendig angesprochen: Wie kommen die Menschen zur Arbeit in Industriegebiete, die in den meisten Fällen über keine allzu gute Anbindung des ÖPNV verfügen?

Unternehmen haben Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dies kam auch zur Sprache, als wir über die Frage debattierten, ob sich Unternehmen nach außen hin mehr gegen Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus positionieren sollten. Denn die Arbeitskräfte, welche zu uns kommen, um beispielsweise das Silicon Saxony leistungsfähig zu machen, oder ausländischen Unternehmen, die sich bei uns niederlassen wollen, sollen sich wohlfühlen und dürfen nicht von rechten Kräften aus unserem Freistaat verdrängt werden. Wie Unternehmen damit umgehen sollten, darüber wurden wir uns nicht ganz einig, denn es gibt viele Argumente, die in diesem Feld ausgetauscht werden können und müssen. Das haben wir uns auch für die nächsten Termine des Europäischen Salons vorgenommen.

Der Austausch und das gegenseitige Zuhören waren ein essenzieller Bestandteil dieses Abends. Über eines sind wir uns jedoch alle einig geworden: Sachsen, mitten im Herzen von Europa, soll ein toleranter und offener Ort sein, für alle, die bei uns sind, oder zu uns kommen wollen, denn für Menschenfeindlichkeit ist hier kein Platz.