Danach ging es in den Plenarsaal der Großen Kammer, wo eine Klage des Europäischen Parlaments gegen ein Abkommen des EU-Ministerrats mit Tansania verhandelt wurde. Gegenstand des Abkommens sind die Bedingungen für die Überstellung mutmaßlicher Seeräuber und die Übergabe der damit in Verbindung stehenden Güter, die von der EU-geführten Seestreitkraft beschlagnahmt wurden, an Tansania. Tiefen Eindruck hinterließ der Einzug der 15 Richter in ihren roten Roben. Der Vertreter der britischen Regierung, die sich an dem Verfahren beteiligte, erschien mit der traditionellen Perücke. Eine Entscheidung erging am Ende der Sitzung nicht. In einem weiteren Termin wird vielmehr der Generalanwalt sein Plädoyer halten, bevor die Kammer über das Urteil berät. Dass Luxemburg zusammen mit Brüssel und Straßburg eine der drei Europa-Hauptstädte ist, wurde bei der anschließenden Fahrt über das Kirchbergplateau klar. Auf nur vier Quadratkilometern gibt es zahlreiche europäische Einrichtungen, z.B. das Statistische Amt der EU, den Europäischen Rechnungshof, die Europäische Investitionsbank sowie die Rats- und Parlamentsgebäude. Diese Institutionen haben alle mit den Nachrichten zu tun, die uns täglich erreichen. Weiter ging es über die Hochbrücke hinüber zu dem Felsen, auf dem die Altstadt von Luxemburg liegt. Von der Brücke aus konnte die filigrane Struktur der luxemburgischen Philharmonie bestaunt werden, die 1.500 Zuhörern Kultur mit Weltklasseniveau bietet, obwohl die Stadt selber nur gut 110.000 Einwohner hat. Den Abschluss bildete ein Rundgang durch die Altstadt, bei der das Großherzogliche Schloss, der Bockfelsen, auf dem Luxemburg im Jahre 963 seinen Ursprung nahm, die Kathedrale, große Plätze und kleine Gassen besucht wurden. "Allein hätten wir niemals so viele Eindrücke an einem Tag erhalten können", äußerten die Teilnehmer zufrieden. "Die Exkursion steht in einer Reihe von Bildungsfahrten mit europäischem Bezug", erläuterte Gisela Steinborn, Vorstandsmitglied der Europa-Union. Im Juni ging es zum geografischen Mittelpunkt Europas. Für das kommende Jahr stehen die Themen europäische Wasserstraßen und das europäische Finanzwesen auf dem Programm.